Das Stand der intellektuelle Zeitgeistdiskussion 2006
Dr. Peter Meier

 

Zur Ethik in den Chefetagen und wie aus Managern wieder Menschen werden können, äussern sich die als "beste" angesehenen Systemhüter und die Medien im Februar 2006 wie folgt:

In einem Interview mit dem "TagesAnzeiger" hat Swisscom-Präsident Markus Rauh den "einst staatstragenden Kreisen, die inzwischen nur noch ans eigene Portemonnaie denken", die Leviten gelesen. Als wollte er Rauh recht geben, hat sich Swissmetall-Chef Martin Hellweg in einem Interview mit "Blick" wie folgt zitieren lassen: "Der einzelne Mensch zählt nicht." Und im "Tages-Anzeiger" doppelte er nach: "Es kommt nicht auf Personen an, sondern auf die Sache." Für den St. Galler Wirtschaftsethiker Prof. Peter Ulrich ist diese Gefahr real.

Der Professor analysiert das Problem so: "Die Unternehmen sind ja auch soziale Institutionen, wie Familien oder Vereine. Sie stehen im Brennpunkt von sozialen Problemen. Die Manager aber verdrängen diesen Teil der Wirklichkeit. Sie werden darauf getrimmt, die Firmen nur noch als Subsysteme der Marktwirtschaft zu sehen, mit allen seinen Sachzwängen." Damit zeigt auch der Professor, der an der Spitze der intellektuellen Pyramide zu dieser Frage steht, dass er nicht verstanden hat; auch für ihn sind reelle Menschen nur Subsysteme sozialer Institutionen! Zu seiner Gewissensberuhigung verweist er auf Untersuchungen, die zeigen, dass etwa die Hälfte der Manager zugibt, schon ein oder mehrere Male gegen ihr Gewissen den Sachzwängen gebeugt zu haben, und darunter leiden. Die andere Hälfte, so Ulrich, habe die Marktlogik praktisch schon in ihr Gewissen eingebaut. Sie glauben, dass die Marktmechanismen irgendwann und irgendwie schon zu einem guten Ende führen werden. Einzelne Schicksale treten bei dieser Optik in den Hintergrund.

Genauso glaubt der gute Professor, dass ethische Diskussionen die Sache mit dem Gewissen schon wieder ins Lot bringen würden und gibt den zukünftigen Managern damit das Rollenmodell für ihr Marktwirken. Typisch dafür ist das folgende Zitat von Novartis-Chef Daniel Vasella: "Es wäre falsch, die Dinge, die wir als richtig erachten, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, nicht zu machen. Die Frage, ob es richtig war, entscheidet erst die Zukunft. Wir stehen in einem Wettbewerb ob wir wollen oder nicht. Wenn wir nicht die bestmöglichste Performance bringen, werden wir absorbiert. Was hat die Schweiz davon, wenn wir von einem US-Unternehmen übernommen werden."

Diese Aussage ist typisch für nicht in ihrer Macht qualifiziert eingeschalteter Menschen: Die möglichen Folgen der eigenen Handlungen werden noch der universitär intellektuellen Vorgabe ins Ungefähre einer fernen Zukunft verschoben und damit dem Zeitgeist zu Ungunsten der Wirklichkeit, Bedeutung gegeben. Er dankt mit Machtpositionen! Darin trägt man nicht für einzelne Menschen die Verantwortung, sondern rechtfertigt sich mit dem Hinweis auf eine anonyme Masse, im Beispiel Vasellas, die der "Schweiz", und die hat ja ohnehin nichts davon, lernt nichts und übernimmt für nichts Verantwortung.

Um mitdiskutieren zu können sieht es UBS-Chef Marcel Ospel ähnlich: "Gerade jüngster Zeit haben wir erlebt, dass gewisse Manager die Bodenhaftung völlig verloren haben." Er der in seiner Kaderschmiede einen Guru als "Group Director" und Meister der globalen Verfilzung beschäftig, die jedem reellen Menschen die Bodenhaftung entzieht. Was soll man dagegen tun? Ethik, so der harmlosere Ulrich, fange damit an, dass man die andere Seite anhört und sich auch gefühlsmässig darauf einlässt. Das setzt voraus, dass man sich - um mit Rauh zu reden, sich einen "Dunst" verschafft. Rauh tut das, indem er die St. Galler Gassenküche nicht nur finanziell unterstützt, sondern dort auch aktiv mithilft. Bisher haben rund 1800 Kaderleute jeweils eine Woche lang aktiv in einer gemeinnützigen Organisation mitgearbeitet.

Hat sich in deren Umfeld der Lebenswirklichkeitsbezug verbessert? Nur ein Assessment  im LebensLern-Park© mit den Betroffenen würde diese Frage wirklich beantworten! Sicher haben Sie dazu jetzt auch eine Meinung; lassen Sie diese in einer Diskussion zu einem neuen Sublimationsprodukt verdichten, machen Sie damit einen Start-up, und sie sind auch im Business. Auf der akademischen Schiene müssen sie sich eine Peer Group gnädig stimmen, um einen Leerstuhl und ein Budget vom Nationalfonds zu ergattern. In der Kunst müssen Sie sich wie Marthaler, einen Geisterfürsten wie Muschg gnädig stimmen, damit der mit seiner Schwarzkunst die Szene für Sie mobilisiert.

Aber versuchen Sie es nicht wie ich, mit dem Lebenswirklichkeitsbezug; damit werden Sie per Bundesratsdekret vom 1. August 1997 zur Persona non grata in der Schweiz, die lieber über Mohamed Karikaturen diskutiert, als ihre Bürger ernst zu nehmen. Wenn Sie aber Ihr Gewissen noch nicht, wie die Hälfte der Manager an die Marktpseudologik, oder die Intellektuellen ihres an den Zeitgeist outgesourct haben, finden Sie heraus, warum ich es nicht getan habe, und lieber der gemäss erwähntem Dekret von Arnold Koller "unwünschte Prophet" geworden bin. Das tun, in dieser schönen Neuen Gesellschaft, auch noch Kinder, solange sie noch nicht mental-medial geil versaut, oder von Ritalin und vom Kiffen mega-gehirnerweicht sind. Es gibt sogar noch Lehrer, die sie gemäss LebensLern-Park© mindestens in Bezug zum Thema ihrer Lektionen einzuschalten versuchen. Noch ist also Polen nicht verloren!

Also, sind SIE auch bereit es zu tun, auch wenn Gurus, Politiker, Systemhüter, Manager und Intellektuelle es nicht tun, ja es mit allen, auch den sie selbst beschränkenden Mitteln bekämpfen? Sie sehen, hier liegt das Nadelöhr, durch das Sie zum Lebenswirklichkeitsbezug durchkommen können, wenn SIE es tun. Damit lassen Sie die, welche es nicht tun, und versuchen, SIE in ihrer Neuen Ordnung mit Mobbing und Schlimmerem zurück zu halten, im Staub ihres Versagens zurück. Weil das traurig, aber immer noch besser ist, als mit den Wölfen zu heulen, werden Sie sogar, ihrer Lebensaufgaben entsprechend, einige der an der Verdammung vor ihrer Lebenswirklichkeit Leidenden heilen können, und damit IHR Leben erfüllen. Also, was ist jetzt?

"Anpasser kriechen jetzt aus allen Löchern. Sie raten uns, Mitschuld einzugestehen am entflammten Geschehen, uns zu entschuldigen bei dem Mob, der die Fahnen verbrennt, die ihm seine zynischen Führer fabriziert und in die Fäuste gedrückt haben. Pastoren, Politiker und Publizisten wollen uns weismachen, wir hätten es seit je – und nicht nur in Dänemark – an Sensibilität fehlen lassen gegenüber Tabus und Dogmen des Islam. Ganz besonders käme dies in unserem Beharren auf der Freiheit des Wortes und des Bildes zum Ausdruck. Wir seien verantwortlich, genauso wie die Flaggen-Verbrenner, lautet die Botschaft der Beschwichtiger." so Frank A. Meier im Sonntagsblick vom 12.1.06, uns unsanft mit den Konsequenzen der Zeitgeisthörigkeit konfrontierend, damit statt Lebens- durch Aufgabenerfüllung weiter medial diskutiert werden kann, und ja niemand Zeit dafür hat, seine Lebenswirklichkeit und z.B. diese Site mit ihren weiter führenden Links ernsthaft zu studieren. Stattdessen produziert unsere Gesellschaft munter weiter Intellektuelle, MBA's etc. die vormachen, wie man Um- und Innenwelt erfolgreich für vom Lichte der Lebenswirklichkeit versteckte Absichten kannibalisieren kann. Aussteiger vergnügen sich esoterisch auf genauso massenattraktiven übermächtig anmutenden Geisterritten wie einst die Hexen auf ihren Besen, und diese beiden Seiten der gleichen Münze strukturieren unsere Gesellschaft und die Innenwelt der meisten Menschen. Mir graut's...

Zur gleichen Zeit sagte der wichtigste US-Senator, der Republikaner John McCain zum Korruptionsskandal in seiner Partei zum Regierungssystem: "Es ist Korruption, ganz klar. Das System ist kaputt, es muss repariert werden." Bei uns in der Schweiz sind solche zutreffenden Aussagen per widerrechtlichem Bundesratsdekret unerwünscht und fast alle kuschen und grüssen die immer schneller wechselnden Gesslerhüte. Im Übrigen scheitern in solchen Systemen, deren Hüter immer wieder über deren Produktivtäts- und Effizienzsteigerungen, wie früher das Politbüro der UdSSR, berichten, 70% aller Veränderungsprojekte!

Für die rund 800 Teilnehmer der Mindjet Online-Umfrage 2005, also aus einem eher überdurchschnittlich guten Umfeld, sind über 60 Prozent der Meetings ineffizient. Mehr als 70 Prozent aller Teilnehmer sieht bei Besprechungen nicht grosses, sondern enormes Verbesserungspotenzial. Als rundum zufrieden mit den Meetings in ihrem Unternehmen bekennen sich – null Prozent. So also werden mit "modernsten" Kommunikationstechniken Zustände geschaffen, die niemand will ausser der dafür konditionierten "Mehrheit". Gemäss Prof. Koller, Politik Philosoph an der Uni Zürich, behaupten 98% der Politiker, ihrem Gewissen zu folgen - das muss recht biegsam sein. Er selbst bezeichnet das Trittbrettfahren als moralisch unerlaubt und fordert Respekt vor Andern und ein politisches Handeln auch zu ihrem Wohl, damit sie auch eine kulturgemässe Selbstachtung haben können...

An dieser Art der mit immer grösserem Aufwand als politisch korrekt etablierten, real praktizierten Kommunikation unter Leitung der massenattraktivsten "Führer" scheitern oft vor allem die notwendigsten Projekte; und das gibt wieder zu reden, den "The Show must go on...", wenigstens nach dem Zeitgeist...

Wir haben seit Jahren Beweise dafür, dass es anders geht, und die Arbeitsmoral und auch die Produktivität in Unternehmen drastisch gesteigert werden kann, und doch redet man dort, wo stattdessen der Intellekt vorherrscht, mit Ausreden wie "Kernkompetenz", "Effizienz", "keine Zeit" und so, damit heraus, nicht auf unseren entsprechenden Bericht einzugehen…
 

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