Dr. Peter Meier
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Thesen kommen und gehen

Wir brauchen keine Think-Tools um aus unausgegorenen Think-Systems Denkkatastrophen zu machen

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LdA - Lebens- durch
Aufgabenerfüllung
:

 

Die Auftritte von Albrecht von Müller am Welt­wirtschaftsforum in Davos beeindruckt Regierungs­chefs und Wirtschaftskapi­täne gleichermassen. ln seiner geschliffenen Art schwärmte er ihnen von  "Think-Tools", Denkzeugen vor, die selbst so komplexe Probleme wie den Konflikt in Palästina lösen könnten.

Es klatschten auch WEF-Gründer Klaus Schwab und Holcim-Chef Thomas Schmldheiny und sie und Alt Bunderat Coti & Co. investierten. Mit zehn Mitarbeitern und gerade einmal einer Million Umsatz pro Kopf erzielt das Start-up der Think Tools AG Zürich am 24. März 20'00 einen Wert von irrsinnigen 2,5 Milliarden Franken. Als der Rausch zu Ende geht, folgt ein beispielloser Absturz. Seiner Kunst aber ist von Müller treu geblieben:

Kontext: Gemäss Bibel verlangt die Pflege des Weinbergs, bzw. des eigenen Lebens und die Möglichkeit Ertrag zu erhalten, bzw. es zu erfüllen, eine gewisse Arbeitseinstellung, nämlich einen disziplinierten, bzw. wirklichkeitsbezogenen Umgang mit der Zeit und das Ertragen der Mühen und Lasten, welche die Arbeit mit sich bringt. Für den Bauern ist die regelmässige Arbeit jahraus, jahrein eine Notwendigkeit; notwendig um der Natur Ertrag abzukämpfen. In der postnormal virtualisierten Welt herrschen andere, beliebige Vorstellungen. Für die Masse massgebend und lebensprägend seien heute Flexibilität und Teamarbeit versichert man sich gegenseitig. Von den Arbeitnehmenden wird verlangt, sich flexibel zu verhalten, offen für kurzfristige Veränderungen zu sein, ständig Risiken einzugehen und weniger abhängig von Regeln und Erwartungen zu werden. So war es auch in der Wehrmacht nach Stalingrad. Das Miteinander wird verlangt und idealisiert, flexible teamfähig auf jeder Stufe. Arbeitnehmende und Vorgesetzte stehen nicht mehr in einer strengen Hierarchie, sondern die Chefs sind Teil der Teams und moderieren den Gruppenprozess. Das höchste Team in Unternehmen ist in Deutschland der Vorstand, nicht der Verstand, in der Schweiz der Verwaltungsrat, nicht der Bundesrat. Eine Folge dieser weit verbreiteten Virtualität der "Teamethik" und "Flexibilität" ist die Abwesenheit von Eigenverantwortung im Arbeitsprozess auch bei Machtausübung. Dies gibt den Oberen die Freiheit beliebig umzuschichten, anzupassen und zu reorganisieren, ohne sich oder ihr Handeln rechtfertigen zu müssen. Die Verantwortung trägt der so genannte "Wandel der Zeit", doch der ist keine Person. Ein Manager kann aber damit sagen: "Wir sind alle Opfer von Zeit und Ort" und für das Risiko, damit Macht ohne Verantwortung ausüben zu müssen, verdiene ich einen Goldenen Fallschirm. Die biblische Auffassung in Matthäus 20, 1-16 durchbricht solche Arbeitsvorstellungen. Als Lebensunternehmer haben Sie die volle Verantwortung und sie sollten sich da von niemandem dreinreden lassen ausser von Gott, bzw. dem Lebenswirklichkeitsbezug...  

Von Müller lebt 2005 auf der Insel Elba und amtet dort als Direktor des Parmenides Center for the Study of Thinking, das er in Kooperation mit der Uni München gegründet hat. Dort vermittelt er zahlungs­kräftigen Managern in Seminaren sein Spezial-gebiet, «Die Kunst des Denkens in Theorie und Praxis». Er glaube fest daran, dass aus seiner Theorie dereinst etwas für die Praxis Brauchbares entstehen würde, so die BILANZ 2/2005. Für die Presse aber sei er gar nicht mehr zu sprechen, so sehr haben ihn sein steiler Aufstieg und sein noch steilerer Fall traumatisiert.  

Robert Nef vom Liberalen Institut hat 10 Thesen 1) bis 10) zum Verhältnis Staat - Medien - im Kontext der Wirtschaft gemacht, die wir im folgenden Kontext der vorherrschenden Wissensarbeit an dem, der Schweiz gerecht werdenden, 6Ra-Lebenserfüllungsprinzip in den entsprechenden Aspekten zuspitzen:

1) Q3 (H1 an ?0 korrumpiert) Operationalisierbarkeit > Flickwerk: Der geschwätzige Staat der Schweiz greift zu seiner c-Profilierung, bzw. die damit H1-Hoffnung suchenden Systemhüter, auch nach den Medien und versucht mit seinen Informationsberatern selbst medial tätig zu werden. Seit 1968 ist diese verfilzende Wissensarbeit wie ein Krebsgeschwür in F3-konkret sich multiplizierenden Prozessen rapide gewachsen; Zürich beschäftig in dieser Branche seit dem Anfang dieses Jahrhunderts nach den Finanzdienstleistungen und der Industrie, mittlerweile am meisten Mitarbeiter! Ein subtiler, höchst komplexer Anbiederungsprozess der Systemhüter produziert damit im „medial-gouvernementaler Komplex“ zwischen den Medien und dem Staat, darin zwischen Regierung und Verwaltung, die vorherrschende ?0-kritische Zeitgeistvirtualität. Es ist, als ob George Orwell "1984" nie geschrieben hätte, und erinnert vom F7-Einfluss mit der dafür Km-multiplizierten Kommunikation her, an die untergegangene DDR; es ist nur subtiler und effizienter geworden. Dafür waren ja von Müllers "Think Tools" 2000 ein solcher Knüller; der Stein des Weisen in der Rocktasche des Kaisers Neuem Kleid, damals dem der "New Economy". Der gleiche Bundesrat Coti hat ja als (Ein)Bildungsminister mit seiner Nachfolgerin Ruth Dreyfuss und dem Financier Branco Weiss auch den Weg zur Schwarzkunstschule des Collegium Helveticum geebnet. Mittlerweile hat der Zauber der Arglist der Zeit an der ETH Zürich und der Universität Zürich von oben nach unten, auch gegen den Willen der meisten Professoren, Fuss gefasst und ist Teil des unseligen Weltbildes geworden..
 

Es wird bald in allen Medien weltweit mit einigen lobenswerten Ausnahmen  dasselbe ausgesagt. Die Konkordanzregierungen der Schweiz haben auf allen Stufen wenig publizistischen Gegenwind. Wer opponiert, wird an den Rand des politischen Spektrums pre-trans-trappt. Dort hat man je nach Lebenserfüllungs-prinzip das Image des unerwünschten Spielver-derbers, des störenden Hinterwäldlers, des einem ablenkenden politisch unkorrekten Sonderlings, oder dem eines Belanglosen.

2) Q2 (G5 am *3 korrumpiert) Innovation > Evolution: Die vielgerühmte Medienvielfalt in der Schweiz leide, so Nef, nicht primär an einem Zeitungs- und Zeitschriftensterben, sondern an einem Verlust der Meinungsvielfalt und an einer Verflachung der Meinungsprofile.  

So Nef, als ob man von Meinungen an sich etwas anderes erwarten könnte. Dafür allein die politisch Einflussreichen verantwortlich zu machen, greift zur kurz. Gemäss Nef sind die Zusammenhänge subtiler und haben mehr als nur einen Grund. Soviel zu seiner virtuellen Hilflosigkeit mit dieser politisch korrekten Zeitgeist-ausrede! So fällt auch er, quasi als letzter liberaler Mohikaner in die Zeitgeistfalle der intellektuellen Anmassung über das G5-Leben dieses Landes. Darin war man einst in der Ahung um die grösseren Zusammenhänge voller Idealismus, und sich nicht zu schade, für die Rv-Vorbereitung weiter führender Rahmenbedingen etwas zu F2-tun; "dem Felsen gleich, nie vor Gefahren gleich...". Jetzt tritt man im Morgenrot nur noch im beliebigen *3-Eigensinn daher, voller 7Pv-Geltungsdrang, sich im Strahlenmeer des Zielpublikums oder wie einst Erich Honegger vor dem Grounding, in der Schweizer Illustrierten zu sehen.
 

Die Verflachung von Meinungen die Nef zu beschreiben versucht, um sie beklagen zu können, sei nicht absichtlich „gemacht“ worden. Sie habe sich in einer bestimmten Konstellation ergeben, und  weil sich – bis jetzt – kaum jemand wirksam dagegen gewehrt habe, hat sie sich ohne Ausweg verhärtet.

Damit geht es doch um die Frage, was denn diese so genannte Konstellation wohl sei! Gemäss Bibel macht nur die Wahrheit von solchen Verhärtungen frei! Welchen Lügen sind wir also aufgesessen? Allen voran doch der, dass Diskutieren von Meinungen weiter führe!

3) Q1 (G4) Projektfähigkeit > Reparaturgesellschaft: Die Konkordanz im politischen System tendiert in der !-Abkehr von der G4-Wahrheit, gemäss Nef, zu einer Totalkonkordanz der politisch Korrekten in der Zivilgesellschaft, welche jede Form von kreativer Dissidenz erfolgreich ausgrenzen. Das ist wie nach dem Tod im Sarg, von dem auch keine Umkehr mehr möglich ist. Mit allen Bemühungen der Wirtschaft, ihre Objectivs zu multiplizieren ergibt sich daraus keine F7-Einflussnahme auf einen Ablasshandel...

Intellektuelle tendieren personen-neutral wie sie sind, zu Pauschalmeinungen, etwa die liberalen, der "Staat" sei an allem Schuld. Das ist weder ganz richtig noch ganz falsch. Der Staat das sind wir in Wirklichkeit alle, und er darf vom Prinzip her nicht alles, ja, er darf nur das, was wir ihm ausdrücklich aufbürden. Mittlerweile gilt nicht nur Ersteres, sondern zunehmend Letzteres auch für immer mehr Menschen. Man darf nur noch, was einem in Diskussionen zugestanden worden ist. Das Wachstum der Staatsaufgaben und der Staatsausgaben ist auch damit und nicht ausschliesslich durch einen unstillbaren Machthunger der politisch Einflussreichen zu erklären. Mit der vorherrschenden Wissensarbeit ist der Staat auch zu jenem Sammelbecken geworden, in das all das eingeleitet wird, was andere nicht befriedigend lösen können bzw. lösen wollen oder eben dürfen. Mangels Freunde wird der Staat als "Freund und Helfer" verkauft, bis hin zum "Retter" der an fehlender Beachtung leidenden Medien...
 

Das heute vorherrschende Mitte-Links-Establishment hat das Subsidiaritätsprinzip auf den Kopf gestellt. Es misstraut reellen Menschen, der Wirtschaft, dem Markt, und möchte wenigstens das Allerwichtigste, z. B. Gesundheit, Altervorsorge, Bildung, Forschung, Verkehr, Information, Kommunikation Kultur und Ethik regeln und beim Staat ansiedeln.

Diese hyperkomplexe und damit sinnlose, evolutionäre und damit seelenlose, menschen- und wirtschaftskritische und damit unerfüllbare, und staatsfeindliche und damit orientierungsloses Weltbild wird an unseren Schulen von oben nach unten vermittelt und keiner weis mehr warum. Es ist von den Zeitgeist- und Trend-sprechern, den Medien-schaffenden in einem Ausmass internalisiert und assimiliert worden, wie es die Nationalsozialisten und Kommunisten in ihren kühnsten Träumen nicht zu erwarten hofften. Es braucht schon ein recht hohes Potential an kreativer Dissidenz, um gegen diese mentale Arglist der Zeit zu schwimmen. Und dann muss man noch gegen die mediale Attraktivität, die das Destruktive und der Terror in den Medien geniesst, ankommen...

Wahrlich herrlich weit haben wir es mit dem Intellekt gebracht!

4) K7 (G3) Synergie > Reibungsverluste: Gemäss Verfassung beruht die Schweizerische politische Ordnung auf dem Subsidiaritätsprinzip, das so privat wie möglich und so öffentlich wie nötig postuliert, so dezentral wie möglich und so zentral wie nötig. Aber wer definiert als K1-7 Kenngrössen, hier, was möglich und was nötig ist? Letztlich ist das Erziehungs- und Bildungswesen dafür besorgt auf die Betroffenen dahingehend F7-Einflusss zu nehmen, dass die politischen Prozesse so ausgearbeitet werden, wie das die Systemhüter wollen. Dabei spielt wiederum der Staat die Hauptrolle und die Medien die zweite Geige, und beide werden von den an den gleichen Orten geschulten Intellektuellen dirigiert. Von ihnen werden denn auch 60% der Studenten an den Universitäten human-, geistes- und geisterwissenschaftlich, d.h. von den gleichen Feinden der offenen Gesellschaft und ihren 2400 Jahre alten Fussnoten Platons zur eigenen J-Selbstrecht-fertigung konditioniert. Im Kommunismus nannte man den Nefschen Komplex die Kommunistische Partei und ging von Karl Marx aus, der seinerseits von veralteten Dokumenten im Britischen Museum, die wiederum Platons Denken spiegelten, ausgegangen war.

In der Moderne galt für alles Lebenswichtige das Primat der Politik. Sie musste „zum Rechten schauen“ und die Medien mussten ihr dabei behilflich sein. Mit dieser die reellen Menschen#3 ausgrenzenden Formel der vorherrschenden Wissensarbeit
 W#1 > W#0
> W#2  ist das letzte zum schrecklichsten Jahrhundert geworden. Es war nicht das fortschrittlichste wie "man" uns glauben gemacht hatte!

Nun soll in der Postmoderne, der Markt als das Unvermeidliche, das Egoistische und grundsätzlich im Namen der Beliebigkeit, zum Zuge kommen. Damit wird dieses Anliegen zum Wichtigsten und dem allgemeinverbindlichen Zwang unterstellt. Damit ist dieser zum Mittel und zum Zweck der Beliebigkeit geworden und bestimmt nicht mehr wie in der Moderne über sie.  So können wir uns ein vielfältiges Waren- und Dienstleistungsangebot leisten, das durch die Bedürfnisse und Launen der nachfragenden Konsumenten gesteuert wird. Diese wiederum versucht der Staat in seinen obligatorischen Pflichtprogrammen (Schule, Militär, Abstimmungen, Programme für Arbeitslose), und die Wirtschaft, als Kür für die Befriedigung der Gier nach Geld, zu vereinnahmen. Alle sind sie damit in der steten Angst, dass einerseits Staat und Wirtschaft aus dem Ruder laufen und anderseits, dass der unmündige und manipulierbare Konsument dann doch das Falsche wählt. Damit würden alle Berechnungen des Marketings durcheinander gebracht, und wie der Flügelschlag des Schmetterlings im Amazonas in der Komplexität des Wetters angeblich einen Wirbelsturm in Florida auslösen könne, droht der Markt aus dem Gleichgewicht zu fallen und den nächsten Börsen Crash auszulösen. Auf der anderen Seite droht der globale Terror nach dem 9/11 überall ohne erkennbare Logik zuzuschlagen. Kurz, die meisten Menschen haben in der an Q8,7,6,5,4,3,2 korrumpierten Wissensarbeit als Preis für die Beliebigkeit ihren Lebensweg aus dem Sinn verloren...
 

Das Bildungswesen wird von einem Welt-, Menschen- und Geschichtsbild bestimmt, das tendenziell leistungs- und wirtschafts-skeptisch ist. Strukturell muss es mit den Behörden kooperieren. Von Staatsschulabgängern kann man keine fundierte Macht- und Regierungskritik erwarten genauso wenig wie  von Staatsangestellten ein subtiles Verständnis von Humansystemen. Auch private Fachhochschulen lösen das Problem nicht; wer dort zahlt, die Studenten, und wer abzockt, befiehlt. Die Bildung ist eine zu wichtige Sache als dass man sie mit  W#1 > W#0 > W#2 simplifizierenden  Formalisten ohne Gewissen  überlassen darf...

5) K6 (G2) Kritikfähigkeit > Verzweiflung: Der medial-gouvernementale Komplex wird durch eine drittes Element gestützt: durch das weitgehend staatliche Bildungswesen. Die Schweiz und damit die Wahrnehmung der Schweizer wird damit, gemäss Nef, von einem medial-edukativ-gouvernementalen Komplex beherrscht.

Daraus ist es mittlerweile zu einer gigantischen Überzeugungsmaschinerie auf Gegenseitigkeit geworden, in welcher die Typ2 Gruppe, die meint, alles besser zu wissen, die Typ 1 Gruppe aus der Unwissenheit und z.B. als Arbeitslose, aus der selbstverschuldeten Abhängigkeit herausführen will und diese umgekehrt z.B. als Scheininvalide mit bis hin zu selbstzerstörerischen Aktionen z.B. als Drogensüchtige, rebelliert.

Ein immer grösserer Teil der Wirtschaft und des Staatsapparates hängt mittlerweile an der Oa-Ausarbeitung von Objekctivs zur Sublimation dieses Unsinns ab, und auch dieser Ertrag wird als Bruttonational-produkt F4-verwaltet. In dieser Selbsttäuschung gefangen, kann man der Masse ihr Schicksal damit schön reden, dass wir ja jedes Jahr immer noch 1-2% Wachstum verzeichneten. In den KZ haben die Nazis ihre Opfer weitgehend zu ihrer eigenen Selbstzerstörung effizient organisiert; unsere Wirtschaft und der Staat dienen immer weniger der Lebenserfüllung möglichst vieler; kaum jemand mag sich mit einem G2-Durchbruch noch zum Einzigen bekennen, was als Fokus der Wissensarbeit Zukunft hat...
 

Wer dient eigentlich in diesem Land wem, warum und zu welchem Preis?

Der Pöstler und der Bähnler als nationale Identifikations-figuren, "Swiss" und  „Idée Suisse“ als Inbegriff der Schweiz, "Avenier Suisse als "Think-Tank" das 10vor10-Weltbild als Inbegriff der Objektivität?

Wilhelm Tell war mir als Mythos lieber als der Service public.

Noch lieber aber ist mir das 6Ra-Lebensprinzip, das der Schweiz gerecht wird und nachdem ich die obigen zwei Sites strukturiert habe.

Es gibt eben nur eine Lösung; die wirklichkeits-bezogene, nicht die mit mehr Macht, die überzeugendere oder die politisch korrektere...

6) K5 (G1) Integrität > Opportunität: Der Service public dient vor allem sich selbst und bedient sein internes Klientel privilegiert. Die Service-public-Mythos beherrscht heute viele Köpfe und Herzen und er ist zu einer Art Glaubens- und Patriotismusersatz geworden.

Es wird kaum mehr wahrgenommen, wie viele sachfremde Gruppeninteressen und z.T. auch rein private Interessen sich mit den so genannten öffentlichen Diensten vernetzt haben. Man S-entspannt sich gegenseitig aneinander auf Kosten anderer und das F1-innovativ, seine Objectivs als im allgemeinen Interesse etablierend. So ist jeder auf jeden neidisch und keiner mehr Irgendjemandem wirklich dankbar. Deshalb besteht einer der Hauptzwecke des Service public darin, sich unentbehrlich und unersetzlich zu machen. Dazu muss man, um die Formel W#1 > W#0 > W#2 für sich aufrecht zu erhalten, die Alternativen zu den eigenen Ansätzen zum Verschwinden bringen, vor allem besseren keine faire Chance geben. Wenn z.B. ein Steuer-, Renten-, Beschäftigungs- und Währungssystem so vertrackt aufeinander abgestimmt ist, dass für eine Mehrheit eine eigenständige finanzielle Lebensplanung kaum mehr möglich ist, so wird eben die Altersvorsorge zum unverzichtbaren Service public. Ähnliches geschieht im Bildungswesen und im Gesundheitswesen, die zusammen fast die Hälfte der Staatsausgaben beanspruchen. Die Vorstellung, dass Bildung und Gesundheit so heilige Güter seien, dass sie unmöglich, wenigstens parallel und chancengleich, auf einem Markt angeboten werden könnten, ist so tief verankert, dass jeder der Alternativen fordert, gerade weil er Lebenswichtiges nicht an Staatsmonopole ausliefern möchte, als Staatsfeind pre-trans-trapt wird. Sie sehen, dieses konkurrierende Gerangel führt uns nur neben der Wirklichkeit vorbei zu einer Wissensarbeit ohne Zukunft!
 

Glücklicherweise gibt es immer wieder Ausnahmen zur vorherrschen pre-trans-trapenden Wissensarbeit, wie wir sie im Mai 2004 erlebt haben: Ein störrisches Volk verweigerte der Regierung und ihren medialen Sprachrohren die Gefolgschaft. Offenbar haben wir noch zu wenige oder zu wenig gute Kommunikations-spezialisten in Bern und zu wenig öffentliche Mittel dafür. Doch die Wirtschaft zeigt uns, das man auch dort, wo man das Leben manipuliert, mit immer mehr Mitteln, immer weniger überzeugt, und die Leute einfach immer mehr verunsichert werden.

7) K4 (§0) selbst- > fremdbestimmt: Modetrends werden auch in den nächsten Jahren von stilbildenden Persönlichkeiten beeinflusst, wo Stilbildner gewählt werden, wird die Regierungsinformation immer mehr zur Staatspropaganda.

Die Restwelt der BürgerInnen wird zu ihrer Zufriedenheit „kommunikativ begleitet“, von der Wiege bis zur Bahre.

Ein Heer von fachlich gut geschulten und medial gut vernetzten Kommunikationsbeauftragten v=bereitet in Bern, in den Kantonshauptorten und in den Konzernzentralen F1-innovative Prozesse zu unserer Meinungsbildung als „Service publicvor.

Leute, die von uns als Steuerzahler und Konsumenten finanziert werden, haben den Auftrag, unser Denken  kommunikativ zu begleiten, d.h. uns so zu informieren, dass wir schliesslich §0-nachhaltig die Mehrheitsmeinung in der Regierung bzw. des Marketing teilen.

Triumphierend wird dann bekannt gegeben, die Meinung des Bundesrats bzw. des Regierungsrates habe sich einmal mehr durchgesetzt, weil sie eben das einzig Vernünftige verkörpere, bzw. der Gewinn habe sich gesteigert.
 

Die Medienschaffenden sehen sich als Vorreiter der Emanzipation von der Wirklichkeit hin zur Beliebigkeit. Sie wirken als Teil eines riesiges Erziehungs- und Weiter-bildungskollektivs das in sich beliebig mit einer sich wohlwollend und weise gebenden Regierung koordiniert ist. Die Beteiligten haben auf beiden Seiten dieselbe Aus- und Einbildung und dieselbe tendenziell marktskeptische  Mentalität. Auf beiden Seiten fühlt man sich als aufgeklärte Elite - so zu sagen Mentalarier - mit einem Bildungsauftrag gegenüber dem für dumm verkauften Volk. Man muss es mit fast allen Mitteln zum "wahren Fortschritt" verführen: Gemässigt sozialstaatliche Daseins-vorsorge in Kombination mit national und international gezähmten, ökologisch und sozial regulierten Märkten. Das ist das Zuckerbrot; die Peitsche kommt als zunehmende Sinn- und Orientierungslosigkeit...

Führungskräfte sehen sich heute vielen komplexen Problemstellungen gegenüber, die sie als chaotisch empfinden und oft überfordern. So reden die Intellektuellen über sie und hoffen damit wie Machiavelli auf ihre Gunst als Budget-Fürsten... 

8) K3 (§3) Bewusstsein > Nervös: Der Teil der 68er-Generation, der mit Ausdauer  gegen die Manipulation in der Massengesellschaft durch ein eindimensionales Establishment angetreten ist,  bildet nun nach dem Marsch durch die Institutionen selbst ein verfilztes Establishment. Es hat die F6-Kontrolle der Ra-Ausarbeitung der Rahmenbedingungen in der Schweiz mit seiner veraltete etatistische Mitte-links-Philosophie als der Weisheit letzten Schluss übernommen. Es verdrängt das unverstandene X-Wesen der Schweiz mit §3-Integrität zur internationalen Postnormalität über das angeblich fehlinformierte Volk hinaus.

Im Unterscheid zur  W#1 > W#0 > W#2  schulmeisterlichen Moderne, macht man das in der Postmoderne mit  W#2 > W#1 > W#0 attraktiv und lustbetont, eingebettet in ein Mischmasch von Spass, Diskussionen und Kommerz, Sex and Crime. Information ist doch in ihrer Beliebigkeit genauso etwas Gutes wie die vollen Regale in den Supermärkten, und etwas Gutes ist mit öffentlichen Mitteln zu fördern. Ein gefährlicher Schluss! Wer Staatskrücken erhält wird nie mehr selbständig G3-gehen können. Mit der Erfordernis der ökonomischen Eigenständigkeit als Voraussetzung der Unabhängigkeit erlauben wir es auf der anderen Seite, dem Marktmechanismus das individuelle Leben kollektiv zu bestimmen, statt es sich mit Hilfe des Marktes an seinem inneren Gesetzt erfüllen zu lassen. So ziehen sich Menschen, die sich die oben angedeutete %+-*?-Korrumpierung ihrer §GHL-Seinszustände nicht nach dem Muster gefallen lassen, wie die vorherrschende Wissensarbeit die Schweiz verludert, aus dem öffentlichen Leben (Invalidisierung, Stimmabstinenz und Staatsverdrossenheit) und von den Medien (Konsumverzicht) zurück. Konstruktiv flüchtete man sich früher in den eigenen Garten oder die Werkstatt im Keller. Jetzt kann man, wenn auch von SPAM und Viren belästigt, auf den Bildschirm des eigenen Personal Computers, bei der Programmgestaltung mehr Selbstbestimmung als in der realen Welt und unter ihren lieben Mitmenschen mit sich erleben. Dort kann man auch ohne Diskussion über das Internet selbst auf Sendung gehen und sich ein globales Netz aufbauen. Jeder, der weiss wie, kann von der Download-Revolution profitieren. Und doch bildet sich in all diesem Möglichkeiten nach der  W#1 > W#0 > W#2  Formel die vorherrschende Wissensarbeit ohne Zukunft auch auf das Internet ab. Wir haben alle technischen Möglichkeiten und fallen damit doch nur wie Zauberlehrlinge in den primitiven SMS-Kult zurück, wo man sich mit Sprachfragmenten beliebig wie ein Säugling oder Harry Potter fühlen kann. Soll man mit solchen Leuten die Komplexität reduzieren, um zu einfachen Lösungen zu kommen, oder soll man im Unternehmen Komplexität aufbauen, um die Vielschichtigkeit der sich stellenden Probleme adäquat erfassen und bearbeiten zu können? Mit solchen rhetorischen Fragen zieht man Manager weiter in Zeitgeistwissensarbeit und verdrängt den anspruchsvolleren Wirklichkeitsbezug ... 
 

Was virtuell nicht gezeigt worden ist, ist, so scheint es, real nicht geschehen. So entstehen – vor allem in der Aussen- und Weltpolitik, eigentliche Meinungscluster, welche die öffentliche Meinung“ in erstaunlichem Mass und auf lange Dauer gleichschalten. Der Staat muss dafür nicht mehr nach den Medien greifen, wie das in Zwangsdiktaturen#1der Fall war. In der postnormalen Überzeugungsdiktatur#0 schalten sich die Mental-betriebssysteme der Masse von selbst gleich, weil selbst Offenheit, Vielfalt, kritische Distanz und abweichende Meinungen offensichtlich bei Konzessionsbehörden, bei Informanten, Vorgesetzten und auch bei den satten  Konsumenten unpopulär sind - geschweige den ein verantworteter H3-Realitäts- und ein beweisbarer H4-Wirklichkeitsbezug...

9) K2 (§2) Information > In Formation: Das Zusammenspiel von elektronischen Medien, insbesondere Fernsehen und Printmedien ist §GHL-unreflektiert und %-unkritisch geworden. Es fördert die selektive Wahrnehmung selektiver Vermittlung und damit die Virtualisierung des Lebens mit zeitgeistiger ?0-Beliebigkeit. In der Schweiz bleiben damit die tradierten g=generellen Werte und damit die Bedeutung  des gemeinsamen §2-Lebenszwecks auf der Strecke. Damit sind die Bewohner dieses Landes in ihrer persönlichen Bedürftigkeit mit sich alleine gelassen und verenden immer mehr unerfüllt in Spitälern und in Alters- und Pflegeheime abgeschoben. Diesen ganzen Lebensunerfüllungsmoloch bezahlen wegen der Überalterung immer weniger Junge, was soziales Dynamit anreichert. Damit schwindet die Bereitschaft, sich noch der v=Vorbereitung F9-grundsätzlicher K-Kommunikation zuzuwenden.

In der pre#1-trans#0-trap#2 der Postmoderne ist die Abwehr alles Originellen, Nonkonformen, Gegenläufigen auch bei Medienproduzenten und -konsumenten zu orten. Die Letzteren sind an einer allzu verwirrenden und beunruhigenden Vielfalt gar nicht interessiert sind, und schwimmen gerne im grossen Strom kollektiver Emotionen, gewürzt mit Halbwahrheiten und Irrtümern mit. Über Diskrepanzen zwischen Regierungsmeinung, Bildschirm und Leibblatt ärgern sich satte Konsumenten nur. Für Erstere sind Letztere das Zielpublikum wie auch die Studenten privater Fachhochschulen. Damit bestimmen die zu Belehrenden die sie Belehrenden, die in der Anbiederung oft zu Beleerenden werden, um im Geschäft zu bleiben. Mit dieser Art der Anbiederungswissensarbeit ist der Point of NO Return zur allgemeinen Volksverdummung schnell erreicht; die Swissair mit ihrem Strahlemann Eric Honegger lässt grüssen.  
 

Die Redaktoren publizieren unter grossem Zeitdruck, mehr oder weniger aus dem reichen Informations-material, das ihnen von ihren (ehemaligen) Kollegen, die jetzt die  Informationsdiensten der Verwaltung besetzt halten (und dort meist besser bezahlt sind), pflegeleicht serviert wird. Opposition dagegen ist allerseits nicht gefragt und unbeliebt. Man kennt sich gegenseitig und ist sich "grundsätzlich" einig. Die Meinungsdifferenz zwischen den Konkurrenten der grossen Verlagshäuser betreffen eher Details, Stil- und Personalfragen als das Grundsätzliche, das es ja gar nicht mehr geben darf. Wer gegen diesen Grundsatz irgendwie auffällt, wird extern attackiert und intern isoliert.

10) K1 (§1) Richtig > Falsch: Der innenpolitische Kommentar ist auf kommunaler, kantonaler und eidgenössischer Ebene in einer Krise des Kritikmangels. Alles drängt nach Mitte-links und Mitte-Mitte und teilt noch ein paar Hiebe nach Mitte-rechts aus. Und dann wundert sich selbst der liberale Denker Robert Nef, der solches in seiner obigen 10. These konstatiert, wenn alles falsch läuft und fordert noch mehr vom Gleichen, Meinungen! Es ist in der Schweiz nach dem Fluch von Arnold Koller vom 1. August 1997 für Jeden leichter geworden, Alles als FALSCH zu bezeichnen, als Irgendetwas als RICHTIG oder gar grundsätzlich.

So feiert nun das negatives Denken, dass die Urschweizer im Bundesbrief von 1291 in weiser Voraussicht gegen die Arglist der Zeit gerichtet hatten, nun in der Schweiz im M-maximalen autonomem Nachvollzug Urstände, so als ob es das durch all die Jahrhunderte bis 1991, wo man sich ausdauernd dagegen verwehrte, aufzuholen gälte. Damals deklarierten ja die Intellektuellen, 700-Jahre Schweiz sei genug und seither wollen sie im Namen ihres unwesentlichen, weil nicht §GHL-lebenswirklich-keitsbezogene §1-Ausdrucksrechts heim in ihre argliste Geisterheimat, das Zeitgeist-reich. Die durchaus noch vorhandene Kritiklust geht wenig auf F9-grundsätzliche Inhalte über zu Re-zu etablierende Rahmenbedingungen ein. Im Vordergrund stehen echte und vermeintliche Skandale und dünne Indiderstories aus Indiskretionen, die früher als Verrat geahndet worden wären und womit man sich disqualifiziert hätte. Oder bilde ich mir das bloss ein, weil man damals edlere Mythen hatte, unter denen sich die Systemhüter besser versteckten konnten?
 

Man schlüpft in das Kleid, mit man sich eine Chance verspricht, Kaiser bzw. Begriffsfürst zu werden und zu bleiben, im Falle vor Robert Nef, als liberaler Denker, Direktor des Liberalen Institutes. Dieses wurde als geistiges Bollwerk gegen die realen Gefahren des Kommunismus gegründet und ist nun Teil des Problems als dessen Lösung es sich ausgibt, die postnormale Meinungsdiktatur#0: Damit ist und bleibt die mensch-liches Geschichte zwischen "Weisheit" und Dummheit in Pre-Trans-Traps gefangen. Das muss nicht mehr sein!

Durch empirische Studien untermauerte Tatsache ist, H4-Wirklichkeit und Lebenserfüllung ist in diesem Lande am Übergang zu diesem Jahrhunderts fast kein Thema; darum ging ich 1986/87 für einige Zeit nach Australien ins Exil. Die grösste Herausforderung besteht darin, Humansysteme (reelle Menschen, Beziehungen, Kulturen, Nationen) noch L1-liebenswürdig zu finden, auch wenn sie mit dem Verdrängen der Lebenserfüllung die eigene Liebesfähigkeit verloren haben, wie etwa die Schweiz Arnold Kollers & Co. reellen Schweizer gegenüber. Wer bloss noch Meinungen zum Besten gibt, und wie Robert Nef damit nur anekdotische Evidenz“ beansprucht, braucht sich solch schmerzhaften Einsichten nicht zu stellen. Damit darf er sich allerdings als blosser Meinungs- und Medienschaffender auch nicht Wissenschaftler im Sinn der wirklichkeitsbezogenen Modellierung einer relevanten Entität nennen. Die Naturwissenschaft befasst man sich mit der Erforschung der Funktionen des menschlichen Gehirns bis auf die Gefühlsebene, so die Biochemiker und Psychiater Helen Mayberg (Emory University/USA) und Pietro Pietrini (Universität Pisa). Letzterem ist es gelungen, mit Verfahren wie PET (Positronen-Emissions-Tomographie) die neuronalen Reaktionen auf emotionale oder schmerzhafte Reize – etwa Aggression oder Vergebung – zu verfolgen und zu lokalisieren. Was heisst das für SIE?

 

 

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