E4/V12>“Anything goes“ als System: Die G4-Wahrheit über die drei Zustände seien zu verstehen als drei verschiedene Existenzweisen, denen wir stets gleichzeitig verbunden oder verpflichtet seien oder (im Falle des sittlichen Zustandes) sein sollen. Jeder menschliche Lebensvollzug könne somit analysiert werden hinsichtlich der drei Zustände. So beruht z.B. eine Konfliktlösung im Naturzustand auf dem Recht des Stärkeren, im gesellschaftlichen Zustand auf dem geltenden positiven Recht (mit dem man inzwischen auch in der Schweiz immer weniger mehr Recht bekommt) und im sittlichen Zustand auf verständnis- und rücksichtsvollem Eingehen auf die legitimen Anliegen (in der Postmoderne der Beliebigkeit) des Konfliktpartners...

 

Die Diskussion mit Pestalozzis drei anmassenden Wissensarbeiten wird allen voran am Collegium Helveticum in das Terrain der Wissenschaft zurückgetragen und wer sie mitführen will, kommt selbstverständlich nicht umhin, sich die entsprechende Kompetenz anzueignen. Diese Kompetenzen wird kontrafaktisch, gegen den Strich der Wirklichkeit, angewendet, wie Prof. Imboden mit seinem nicht eingehalten Versprecher belegt hat. Statt die Fragerichtungen und Erklärungsmuster der Wissenschaften vorauszusetzen, werden diese selbst in ihrer historischen Gewordenheit genauso wie in ihren gegenwärtigen Abhängigkeiten von intellektuellen und technischen Ressourcen der Postnormalen, wie beim Bergierbericht, mit Steuergelder, in die zeitgeistig transformierende Kritik  genommen. Statt wissenschaftliche Fakten in ihren Folgen zu bedenken, werden der Zwang zum Beurteilen und Entscheiden, der vermeintlich aus den Fakten folgt, in seinen epistemologischen, ökonomischen, wissenschaftspolitischen Umständen im Hinblick auf eine bestimmte Absicht psychopolitisch genutzt.

 

An Beispielen hierfür fehlt es in der neueren Wissenschaftstheorie und -geschichte nicht, allen voran der entsprechenden Instrumentalisierung der Geheimdienste der USA für George W. Bushs Irakpolitik. In der Praxis ihrer Arbeiten haben sie schon längst die alten Grenzen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften hinter sich gelassen und der Geisterwissenschaft für ihr mediales Infotainment und Eventmanagement à la Expo.02 Platz gemacht. Dem zahlenden Volk streut man mit dem Hinweis auf ein "eigentlich allseits nur zu begrüssenden Ziel eines realistischen Entwurfs der Wissenschaften" Sand in die Augen. Dem von den meisten Naturwissenschaftlern vertretenen erkenntnistheoretischen Realismus, nach dem ihre Modelle und Theorien wirkliche Vorgänge in der Natur beschreiben, stellt dieser andere "Realismus" sowohl die Veränderlichkeit der wissenschaftlichen Argumentationsverfahren und des Faktenbegriffs wie auch die Vorläufigkeit beziehungsweise Nachträglichkeit der erhaltenen Resultate zur Seite, um sich dafür neue Pfründen zu sichern, explizit nicht für weiter führende Antworten auf die Frage nach der Lebenserfüllung, geht es doch, wie in einem Krebsgeschwür, einzig um die umsatzfördernde Virtualisierung!

 

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