4) Der unvermeidliche Zusammenbruch mit mehr vom Gleichen            

by Dr. Peter Meier, Reframing LEP, Bachmattstr. 23, 8048 Zürich

 

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Die Lösung der Krise kann 2003 nicht mehr eine bloss eine technische sein. Zwar brauchen wir dringend eine neue, umweltschonende Technik, bzw. die Anwendung der schon bestehenden. Auch mit Neuen Werten und Ethik, die ja nur die alten in Neuem Gewand sein können, ist es nicht mehr getan. Eine innere Bereitschaft, bloss nach dem Sinn unseres Lebens zu suchen, genügt genau so wenig, weil sie mit der vorherrschenden Wissensarbeit nur in den schon ausgetretenen Pfaden enden kann, genauso wie die am Schluss immer wieder bemühte Suche nach einer neuen Spiritualität.

Tatsache ist, selbst nach oft jahrelangen Analysen, Gesprächstherapien oder äusserlichen Veränderungen ihrer Lebenssituation finden sich so genannt psychisch Kranke immer noch mit dem gleichen unbefriedigenden Grundgefühl oder einer undefinierten Sehnsucht konfrontiert. Genauso haben gewisse Manager eine Firma nach der anderen ruiniert. Dies aus folgendem Grund: In rein intellektuell, d.h. begriffssprachlich ausgerichteten Therapiemethoden werden bestenfalls traumatische Erlebnisse aus der sprachlich zugänglichen Kindheitsphase durchgearbeitet. Da es sich jedoch dabei oft um Wiederholungserlebnisse thematisch ähnlicher im vorsprachlichen Lebensabschnitt bzw. in schrecklichen Erlebnissen erlebten Traumata handelt, sind die wirklichen, prägenden Traumata nicht aufgelöst. Dann geht es noch um den Konflikt mit dem eigenen Lebenserfüllungsgesetz, das sprachlich und mit andern, bis jetzt  gängigen Methoden gar nicht zu erfassen ist.

So werden mit den etablierten Methoden lediglich Elemente der Liebe und des Hasses miteinander neu verbunden. Diese Arbeit, die so eigentlich nie abgeschlossen werden kann und nichts erfüllt, ist zum mentalen Äquivalent der materiellen Sublimationsindustrie (Alkohol und Nikotin rafft die ganze Menschheit hin – alle paar Sekunden einen) geworden. Jeder Mensch neigt auch danach in einer entsprechenden Krisensituation dazu, wieder und vermehrt von Verfolgungsängsten (paronoid) gespalten (schizoid) zu erleben und zu reagieren, d.h. auf das Unverstandene zurückzufallen. Dies ist die Grundlage jeder Sucht und jeder Suche nach einem Sündenbock, der an Stelle von einem selbst aus der Gruppe ausgeschlossen und eliminiert werden soll. Es ist dies die Grundlage des Krieges, da man am Schluss nicht mehr anders kann als das als Unverstandene als das Feindliche zu vernichten, bzw. daran selbst zu Grunde zu gehen. Das ist die simple Einstellung Unverständiger auf die Spaltung in gute, eigene Gruppe hier und den zu vernichtenden Sündenbock dort, der Böse als Ursache für alles Übel auf dieser Welt. Nietzsche meinte dazu: „Der Grund allen Übels ist nicht adäquates Wissen“!

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