E2/AusdrucksFORM>Kollektivierung: Durch die %6-Projektion der Vergesellschaftung schaffte und schaffe sich der Mensch eine Welt, die im Tierreich nicht existiert: Rechte und Pflichten, Gesetze, Institutionen (Staat, Wirtschaft, Geldwesen, Vereinigungen jeglicher Art, Kommunikationssysteme) – kurz: die Zivilisation. Der Eintritt in die Gesellschaftsformen lösche im Einzelnen den naturgegebenen Egoismus nicht aus; die Gesellschaft schränke ihn lediglich ein und schütze damit die andern vor seinen negativen Auswirkungen. Der Mensch komme somit durch die Vergesellschaftung, mit ihrer In-Formation in einen Widerspruch mit sich selbst als Naturwesen, das er auch im gesellschaftlichen Zustand bleibt: Aus egoistischen Motiven wünsche er all jene Vorteile, die nur durch die Gesellschaft zu erreichen sind, und aus demselben Egoismus heraus möchte er all jene Einschränkungen und Belastungen vermeiden oder verweigern, welche die gesellschaftlichen Vorteile erst möglich machen. Kurz und gut, der „Mensch“ projiziere wie Pestalozzi die Bürde einfach auf andere, um über sie unbelebt, mit der Anwendung von Verfügungswissen herrschen zu können, um selbst gemäss Mathäus 23,4 keinen Finger krümmen zu müssen.

 

Ein realistischer Entwurf der Wissenschaften hat deshalb mit blanker Skepsis gegen die Naturwissenschaften so wenig zu tun wie mit der "Neigung, die Aufklärung zu verraten". Auch die Forderung, nichts und niemandem zu erlauben, sich ihren Frage zu entziehen, bis sie die Wirklichkeit verständlich und nachvollziehbar, wie in der Physik beantwortet hat, gehört dazu. Eine Wissenschaft, die jedoch Vermittlung vornehmlich als Ins-Werk-Setzen begreift, setzt sich über dieses Grundprinzip hinweg. Vor allem aber leistet sie sich selbst keinen guten Dienst. Wenn naturwissenschaftliches Wissen nicht bloss in all der Komplexität seiner Bedingungen, all dem Pluralismus seiner Konzepte und all der Unwägbarkeit seiner Sachstände, sondern in dem worauf es damit hinweisen sollte, die Wirklichkeit, Kontur gewinnen würde, dann würde damit vermutlich mehr Verständnis für die wahren Probleme der Forschung geweckt als mit den periodisch wiederkehrenden Beschwerden über die mangelnde Akzeptanz der eigenen Arbeit. Entgegengewirkt würde auch psychopolitischen Forderungen, wie etwa der 68er, sich statt mit einer besseren Verständnisvermittlung,  mit handfestem politischen Druck durchzusetzen. Dies ist unverzichtbar, wenn sich die Naturwissenschaften als Unternehmen im Raum der Öffentlichkeit nicht nur geltend machen, sondern auch mit zu denken geben wollte, statt sich einfach für Budgets dem Zeitgeist zu unterwerfen, wie früher den Mäzenen.

 

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