Das Letzte Wort

Dr. Peter Meier

Man lässt, mit Geld schmerzfrei, konkretisieren. Dann bemüht man die Philosophie damit, darüber die In-Form-ation möglich zu machen, mit der man weiterhin hin zur Lust und weg von der Unlust gehen kann. Früher bemühte man dafür die Götter, dann Gott, das Vaterland, und jetzt genügt ein Mausklick, um Wünsche zu konkretisieren. Ja man kann so sogar die Apokalypse in Gang setzen. Nur eines geht so nicht, Lebens- ohne Aufgabenerfüllung. Letztere ist aber mit Schmerz verbunden und darum schüttet man in dieser Welt das Kind mit dem Bade aus, bzw. arbeitet für Gottes Lohn, Geld, Ruhm und Macht in reelle Menschen verachtenden Organisationen. Einige leisten sich für den Adrenalinkick Extremsport, die anderen konsumieren dessen Virtualisierung. Ist das alles?

 


 

 
 

Als Original geboren, als Kopie in der Masse gestorben? Æ
 

 

Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Fussballtrainer mit Assistenztrainer und Mann-schaftsarzt loszog eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Fitnesstrainer, Physiothera-peut, einen Psychologen für mentale Belastungen und ein Team-Manager, dies ist heute das Mindestmass. Um was geht es in Ihrem Leben? Um die Einstellung, die Empfindung, Hedonismus, oder die Bedeutung des eigenen Lebens, oder um etwas ausserhalb von Ihnen, Ideale, Kollektivs, im Altruismus um die Andern, den Mitmenschen, sich selbst? Oder einfach um Lebensfreude, hin zur Lust, weg von der Unlust?

 

Was uns die Philosophie auf ihrem 0Kd3D-Geisterpfad dazu sagt:
 

 #0Am Anfang steht das wissenschaffende Virtualisieren#0 der Tradition und ihre Vertreter aus Kirche, Philosophie, Wissenschaft und Politik und deren allgemein verbindlichen Ideale. Der Übergang zum Konkretisieren, soll harmlos, scherzfrei sein, möglichst die Vorurteile bestätigend, sie nicht in Frage stellend - mindestens für die Systemhüter wünschenswert:
 
 K(FX)Das wird mit einem Appell an das F-Gefühl für das X-"Wesen" solcher Ideale K-konkretisiert. So wir das Erstrebenswerte als Abwesenheit von Schmerz und Leid angemasst. Dafür soll man in der Genügsamkeit der politischen Korrektheit seine Leben verbringen - alles andere als diese Quelle der Philosophie wird als leerer Glaube diskreditiert. Der Übergang zu einem System als Machtver-stärker soll Niemanden mit Rang und Namen vor den Kopf stossen und keine Rückschlüsse auf den Urheber beim Versagen zulassen. Die Verfilzten soll auch nicht mit irgend einem darüber hinaus weisenden moralischen DU SOLLST konfrontiert werden - dem Reputationsrisiko soll präventiv begegnet werden:
 
 d(SD)Damit ist klar, dass es nach dem Grundsatz, "Jeder Schmerz ist schlecht" mit d-System weiter geht. Oder nicht? Der Management Guru, Prof. Fredmund Malik versucht das 2006 aktuell mit folgender, von den wirklichen Problemen S-entspannender Definition massenattraktiv, mit dem D-Managementdenken kompatibel zu operationalisieren: „Unternehmen sind Systeme, deren Entwicklung und Aktivitäten nur in engen Grenzen wirklich geplant werden können. Prognosen stimmen in den seltensten Fällen und können kaum als Grundlagen ernsthafter Entscheidungen verwendet werden. Daher ist die permanente Steuerung und Lenkung des Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Aus der Sicht der Steuerungs- und Regulierungsprobleme gewinnen die meisten Management-Methoden einen neuen Charakter und geänderten Stellenwert.“

Damit ist Ihre Meinung gefragt, bzw. dass Sie zu Prof. Maliks Workshop gehen, um sie auf den aktuellen Stand des Zeitgeistes im Hinblick auf seinen nächsten Wandel zu bringen. Letztlich geht es ja nur darum, andere zur gewünschten Meinung massenattraktiv zu verführen, damit man selbst lukrativ konkretisieren kann. Bereits zeichnet sich in der Wirtschaft die Herrenbranche ab, die sich dadurch auszeichnet, dass man am Markt agiert, und die dafür benötige Aufgabenerfüllung wie IT, Facility- und Human Ressource Management outsourt:
 

 #3Mit dem Appell an die freie Meinung#3 und dem Hinweis, dass Schmerz in seiner Intensität, Dauer, Schärfe und Folgeträchtigkeit schlecht und ein Unwert sei, entsteht eine Bedürfnis in der Masse nach einer weiter führenden Definition. Das wiederum verlangt nach einem Gesicht und einer Machtfigur. Soeben ist in der Schweiz dafür Doris Leuthard, gestern Abend noch an der Fussball-WM (Schweiz gegen Frankreich) in Stuttgart, als neue Bundesrätin gewählt worden. Sie wünscht sich Kritik, damit die Schweiz vorwärts kommt, Lösungen erarbeitet, und ihre gute Lebensqualität behalten kann. Es sei der Mensch der die Geschichte bestimmt, nicht die Geschichte den Menschen, und dafür müsse man auch persönliche Abstriche an seinen Meinungen machen. Es gehe um einen ernsthaften Dialog um Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in einer damit besseren Welt. Dafür einzustehen, schwörte sie vor Gott dem Allmächtigen. Wir werden sehen, ob das Rampenlicht die Botschaft war, und sie in der Beliebigkeit der Schweizer Mediendemokratie hängen bleibt, oder ob da mehr drin ist. Am nächsten Tag hiess es "Grosse Party nach glanzloser Wahl" und man ging wieder mit "Marke - Kult - Unmensch" zur Tagesordnung über...
 
 D(W!)In dieser Begeisterung mag niemand auf den beschränkenden Schmerz und die Angst davor, welche Menschen zum Abschalten von ihrer Lebenserfüllung bewegt, um sich die "Götter" bzw. den Zeitgeist gütig zu stimmen, eingehen. Damit geht das, was mehr Bedeutung hat, unter. Schliesslich müssen die neuen Sterne am Medienhimmel aufgehen. Mit ihnen kann man über harmlose Dinge diskutieren, hat aber keine Chance, wo es über Parteiinteressen hinaus über das für die Lebenserfüllung möglichst vieler Grundsätzliche geht. So bleibt man im vorethischen Raum, darüber diskutierend stecken. Vor der Wahl Doris Leuthards sprach man zwar von einer Bundesverratswahl, der Farce einer inszenierten Miss-Wahl bei der es um das Gemeinwohl der Parteien, nicht des Volkes gehe. Nach der Wahl aber stimmen fast alle in die Lob- und Festgesänge ein.

The Show must go on...
 

 Wie kann die Show weiter gehen? Am Tag vor der Bundesratswahl hat das Prof. Dr. Peter Schaber vom philosophischen Seminar der Universität Zürich am Collegium Helveticum fast massenattraktiv vorgeführt. Er hielt im obigen 0Kd3D-Geisterpfad Format eine Vorlesung zum Thema "Schmerz und Ethik - haben Schmerzen einen Wert". In der Diskussion wurde dann mir D3dK0 das Thema wie folgt in sich geschlossen und der Herr Professor in seiner Definitionsmacht darüber bestärkt:
 
 DDarauf angesprochen, dass die Philosophie gemäss Karl Popper der grösste Schmerzverursacher ist, verteidigte sich der Professor mit dem Hinweis, dass er nur die Tradition dargestellt habe. Genau, man bringt reelle Menschen mit dem Hinweis auf die Tradition zum Schweigen und damit zur Vereinnahmung in deren Denkkatastrophe. Karl Popper hat die daraus folgenden Humankata-strophen in "Die Feinde der offenen Gesellschaft" als Fluch der Menschheit beschrieben, und ist dann selbst wieder zur philosophischen Tagesordnung mit harmlosen Beispielen wie der gute Professor übergegangen.
 
 3An harmlosen Beispielen kann man mit über-zeugender Rhetorik philosophische Schlussfolgerungen ziehen. Es merkt ja kaum jemand, dass die dafür bemühten eigenen Meinungen und Zitate der bekannten Philosophen meist nur Non-Sequitur sind, die dem Lichte der Lebenswirklichkeit reeller Menschen nicht stand halten. Dafür erklären sich ja die Philosophen ja auch impotent, massen sich aber munter an, über die allgemeinen Zusammenhänge welche das Leben reeller Menschen in den von ihrem Geist beherrschten Gesellschaften zu befinden so, als ob es selbstverständlich wäre, dass sie dazu qualifiziert wären.
 
 dAus den an solchen Diskursen organisierten Vorurteilen sind die vorherrschenden Pre-Trans-Traps, reelle Menschen verachtende Organisationsformen hervorgegangen. Dafür leben und sterben die meisten Menschen; im letzen, dem grausamsten Jahrhundert schickte man dafür hunderte Millionen Menschen mitten in einem noch unerfüllten Leben in den Tod. Heute sourct man in die Erwerbslosigkeit aus...
 
 KEs braucht schon eine hoch entwickelte Über-Zeugungs-Kunst um in diesem Kontext einfach weiter zu machen. Seit der expo02 hat die Schweiz mächtig aufgeholt; der Staat finanziert ganze Heerscharen von Informationsbeauftragen und andere Staatsstreicher und verkommt zu einer Geisterbahn!
 
 #0Um von den vorherrschenden Organisationsformen mit ihren Versagerräten und Abzockern abzulenken, braucht es wie im Alten Rom, Brot und Spiele, massen-attraktive Foren. Dafür hat sich mit dem Segen des Bundesrates am "Vatikan der Wissenschaft", der ETH Zürich, das Collegium Helveticum zentral und in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich positioniert, und die elitäre Vorreiter-rolle übernommen. Die Fragen, was man damit konkretisieren könne, wird wie in der Kunst, die, was die Kunst sei, einfach als Tabubruch  abgetan. Damit bleibt die Kirche im Dorf, die Wissenschaft in sich geschlossen, sich und wer davon abhängt, selbst zerstörend. Und das hat Prof. Malik wie oben erwähnt, als deren Gimpel, für die Wirtschaft zu operationalisieren versucht. Kein Wunder sind die Schulen, die solches weiter geben müssen, genauso überfordert, wie damals die KP der UdSSR, dem untergegangenen "Reich des Bösen"...
 
 

Und doch hat dieser Ansatz nicht das letzte Wort; die Wirklichkeit wirkt darüber hinaus. Mittlerweile nehmen Gewalt am Arbeitsplatz zu. Etwa 10% der Erwerbs-tätigen in der EU, waren schon einmal körperlichen oder psychologischen Belästigungen am Arbeitsplatz ausgesetzt. Insgesamt werden pro Jahr in der Schweiz für Stressbedingte Ausfälle und Absenzen am Arbeitsplatz Kosten von 4.2 Milliarden Franken verursacht. Mobbing ist weit verbreitet und verursacht weitere Kosten in Milliarden Höhe. Die Verzweiflungsraten der Schweiz gehören zu den höchsten. Verstehen Sie jetzt, warum das Verleugnen der Wirklichkeit die Geistpfadfinder auszeichnet, und diese sich immer schneller damit überbieten müssen, neue Anmassungen zu kreieren und ihre Systeme damit als des Kaisers Neustes Kleid für ALLE anbiedern? Herrlich weit haben wir es soweit gebracht, das Leben wieder lernen zu müssen. Da heiratete kürzlich ein Wirtschaftsprofessor einen bildhübschen Filmstar. Nach drei Monaten reichte sie die Scheidung ein: Jeden Abend hatte der gute Professor vor ihrem Bett ein Vortrag darüber gehalten, wie schön es in Zukunft sein werde. Sie mochte nicht mehr länger die ihr zugedachte Rolle als bloss applaudier-enden Publikums spielen, und schaltete zur Konkretisierung weiter... 

Claudio Lütscher: Das Überleben der Menschheit ist nicht gesichert, solange zuwenig Einzelne zum Leben eingeschalten sind und bloss schmerzfrei überleben wollen. Umgekehrt ist es, beispielsweise im Krieg, wenn die Bevölkerung überleben muss, dann will jeder Einzelne wieder leben. Wollen wir wieder solange warten bis nicht einmal mehr eine kritische Anzahl zum Leben eingeschalten ist, und niemand mehr für Konsequenzen des damit unvermeidlichen Unterganges zuständig ist. Soll keiner dafür Verantwortung übernehmen und niemand schuld sein, wenn es an die Nieren geht? Will, oder darf sich keiner am Leben des anderer beteiligen? Kommt deswegen kaum noch einer mit sich selbst klar? Stehst Du schlussendlich allein da? Tragen wir nicht genügend Schmerz und Leid für unser Nichtleben in einer gerade eben als lebenswert möglichen Zeit. Sublimieren wir nur noch auf dem Geisterpfad?

Direktor der Sozialen Einrichtungen und Betriebe: "Für die Unterstützung der Teilnehmenden unserer Arbeitsgruppe sind die Gruppenleitungen zuständig. Sie klären mit jedem/jeder einzelnen Teilnehmenden die beruflichen Perspektiven ab und unterstützen realistische persönliche Zielsetzungen. Die Gruppenleitungen kennen die Möglichkeiten, welche die Sozialhilfe bieten kann, gut. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Anliegen an die Gruppenleiter. Ich wünsche Ihnen auf Ihrem beruflichen und persönliche Weg alles Gute."

 

Die Zitate auf dieser Site geben kein Eulen-, sondern ein Zeitgeistspiegel. Es gibt, über solche politisch korrekten Wünsche hinaus, immer ein Licht am Ende des Tunnels, dazu schalten wir Teilnehmer ein. Meines ist D6 - auch im Dunkeln leicht zu merken. Es weist mich auf das Machbare hin. Damit kann ich das Unmögliche lassen, und mich ganz dem Möglichen zuwenden und brauche nicht mehr über die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden, zu diskutieren...

 

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